18. Februar 2025
Neue Studie beleuchtet Chancen und Herausforderungen

Eine aktuelle Studie zur Gesundheitswirtschaft in Südwestfalen zeigt, wie die Region von Innovationen, Netzwerkarbeit und neuen Marktstrategien profitieren kann. Gleichzeitig stehen die Unternehmen vor Herausforderungen wie steigenden regulatorischen Anforderungen und globalem Wettbewerb, die gezielte Maßnahmen erfordern.

Die Gesundheitswirtschaft ist eine zentrale Säule der südwestfälischen Wirtschaft und bietet insbesondere im Bereich der Medizintechnik erhebliche Wachstumspotenziale. Dies zeigt die aktuelle Studie „Die Gesundheitswirtschaft in Südwestfalen“, die von der Gesellschaft zur Wirtschafts- und Strukturförderung im Märkischen Kreis (GWS) in Auftrag gegeben und von IW Consult durchgeführt wurde. Die Brancheninitiative Gesundheitswirtschaft Südwestfalen hat die Studie finanziell unterstützt und inhaltlich begleitet.

Mit 62.800 Beschäftigten stellt die Gesundheitswirtschaft 8,3 Prozent der Gesamtbeschäftigung in der Region. Sie trägt mit 3,52 Milliarden Euro zur Bruttowertschöpfung bei und generiert einen Produktionswert von 5,73 Milliarden Euro. Der industrielle Bereich der Gesundheitswirtschaft – insbesondere die Medizintechnik – zeichnet sich durch eine hohe Innovationskraft aus: Fast 70 Prozent der Unternehmen führen Innovationsaktivitäten durch, was deutlich über dem regionalen Durchschnitt (37,9 Prozent) liegt. Gleichzeitig verzeichnet die Branche ein überdurchschnittliches Wachstum und ist damit ein wichtiger Motor für die wirtschaftliche Entwicklung in Südwestfalen.

„Die Ergebnisse der Studie unterstreichen, dass die Medizintechnik ein entscheidender Zukunftsmarkt für Südwestfalen sein kann“, sagt Jochen Schröder, Geschäftsführer der GWS. „Die Region hat mit ihren industriellen Kompetenzen und ihrem starken Netzwerk beste Voraussetzungen, um sich in diesem Bereich weiter zu etablieren. Die Medizintechnik kann ein stabilisierender Faktor für Unternehmen sein, die vom Strukturwandel in anderen Branchen betroffen sind.“

Strategische Weichenstellung für die Region

Die Studie zeigt, dass viele Industrieunternehmen aus anderen Branchen, insbesondere der Automobilzulieferindustrie, in die Medizintechnik expandieren könnten. Bereits 55 Prozent der befragten Unternehmen, die bisher nicht in der Medizintechnik tätig sind, sehen hier eine Zukunftschance. Viele dieser Unternehmen verfügen über technologische Kompetenzen und Produktionskapazitäten, die mit geringen Anpassungen für die Herstellung medizintechnischer Produkte, wie beispielsweise Sensoren oder Kunststoffteile, genutzt werden können. Die Vernetzung und der gezielte Wissenstransfer innerhalb der Brancheninitiative Gesundheitswirtschaft Südwestfalen spielen eine zentrale Rolle, um diesen Wandel zu unterstützen.

„Unsere Präsenz in der Medizintechnik verschafft uns eine stärkere Unabhängigkeit von wirtschaftlichen Schwankungen“, betont Alexander Zuchowski, Geschäftsleitung der Enders Colsman AG in Werdohl und 1. Vorsitzender der Brancheninitiative Gesundheitswirtschaft Südwestfalen. „Das Unternehmensnetzwerk mit fast 60 Mitgliedern besteht seit mehr als 20 Jahren und bietet Erfahrungsaustausch, Informationen und Kooperationen zwischen Unternehmen, Forschungseinrichtungen und weiteren Akteuren aus der Medizintechnik,“ so Zuchowski weiter. Jochen Schröder ergänzt: „Gerade in der aktuellen angespannten wirtschaftlichen Situation stellen wir fest, dass viele Zulieferer neue Märkte insbesondere außerhalb der Automobilindustrie suchen.“

Herausforderungen und Handlungsbedarf

Trotz der positiven Perspektiven steht die Branche vor Herausforderungen: Regulatorische Vorgaben wie die Medical Device Regulation (MDR) setzen die Unternehmen unter Druck, während steigende Energiekosten und Fachkräftemangel die Wettbewerbsfähigkeit beeinträchtigen. Laut Studie bewerten 76,9 Prozent der befragten Unternehmen das aktuelle Marktumfeld als ungünstig. Vor allem die gestiegenen bürokratischen Anforderungen erschweren es kleinen und mittelständischen Unternehmen, neue Geschäftsfelder zu erschließen.

Um diese Hürden zu überwinden, empfehlen die Autoren der Studie eine stärkere politische Unterstützung, die Vereinfachung regulatorischer Prozesse sowie gezielte Maßnahmen zur Fachkräftesicherung und -gewinnung. Gleichzeitig sollten bestehende Unternehmensnetzwerke weiter ausgebaut werden, um den Wissenstransfer zu intensivieren und Unternehmen mit relevanten Partnern zu vernetzen. Die Förderung von Weiterbildungsangeboten und spezialisierten Schulungsprogrammen für die Medizintechnik kann dazu beitragen, den Fachkräftebedarf langfristig zu decken. Ebenso sind Maßnahmen für eine starke Positionierung im globalen Wettbewerb notwendig, um die Wettbewerbsfähigkeit der Medizintechnikbranche in Südwestfalen nachhaltig zu sichern.

Die vollständige Studie steht hier zum Download bereit:
Studie „Die Gesundheitswirtschaft in Südwestfalen“ (pdf, 0,85 MB)

 

Brancheninitiative Gesundheitswirtschaft

Projekte, Initiativen & Co.

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Im gegenseitigen Erfahrungsaustausch von bewährten Lösungsstrategien aus der Praxis profitieren
Kreisübergreifend, digital, vernetzt
Entwicklung einer kreisübergreifenden, digital unterstützten und vernetzten Pflegeberatung
Kompetenzen stärken - Wissen vernetzen
Informationsplattform und Digitaler Kompass für Medizintechnik-Branche
Kreative Lösungen für die Gesundheitswirtschaft
Beim Sustainathon suchen wir Lösungen für Herausforderungen aus dem Bereich: „Nachhaltigkeit in der Gesundheitswirtschaft“.
Gemeinsam | Langfristig | Helfen
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Brancheninitiative Gesundheitswirtschaft

SCHWERPUNKTE

Wachstum für eine starke Gesundheitsregion

Sektoren des heutigen und auch künftigen Gesundheitssystems

In der Gesundheitsregion Südwestfalen werden alle Sektoren des heutigen und auch künftigen Gesundheitssystems bedient. Dies belegt u.a. die ausgeprägte Angebotsstruktur mit rund 60 Fachkliniken und Allgemeinkrankenhäusern in öffentlicher und privater Trägerschaft. Prägend für die Region Südwestfalen sind außerdem die Gesundheitsdienstleistungen in der Rehabilitation mit Bädern und Kurorten in den Kreisen Soest, Siegen-Wittgenstein und im Hochsauerlandkreis. Aber nicht nur die Bereiche der Grund- und Regelversorgung sowie der Rehabilitation besitzen eine hohe regionalwirtschaftliche Bedeutung für Südwestfalen. Auch die niedergelassenen Ärzte spielen hier eine wichtige Rolle. 

Für die Gesundheitsregion Südwestfalen bedeutet dies, alle Akteure der Medizinischen Versorgung (noch) stärker zu bündeln und die Transparenz untereinander weiter zu erhöhen. Weitere Ziele sind hier, Südwestfalen als Arbeits- und Wohnstandort für medizinische Fachkräfte attraktiv(er) zu machen sowie (mögliche) Versorgungslücken durch „Spezialitätenbildung“ zu schließen.

Medizintechnische (Zulieferer-)Industrie

Zulieferung und Entwicklungsdienstleistung von medizinischen Produkten

Die Brancheninitiative Gesundheitswirtschaft Südwestfalen stellt sich mit ihren Mitgliedern u.a. stark im Bereich der Zulieferung und Entwicklungsdienstleistung von medizinischen Produkten auf. Die Kompetenzen in den Bereichen Metall- und Kunststoffverarbeitung, Werkzeugbau, Stanzen, Biegen, Fräsen und Oberflächenbehandlung befähigen die südwestfälischen Unternehmen als Vor- und Zulieferer für nahezu alle Anwendungen für die technologische Gesundheitswirtschaft aufzutreten. Naheliegend war daher auch die Entscheidung der Gesundheitsregion Südwestfalen, die Themenpatenschaft „Werkstoffe und Techniken für die Gesundheitswirtschaft“ zu übernehmen, um sich aktiv an der Profilierung des Landes NRW zu beteiligen und den interregionalen Austausch zu befördern.

Aus- und Weiterbildung

Stark ausgeprägte Weiterbildungslandschaft

Die Weiterbildungslandschaft im gesamten Bereich der Gesundheitswirtschaft ist in Südwestfalen stark ausgeprägt und umfangreich. Neben den klassischen Angeboten im Pflege- und Therapiebereich existiert eine Vielzahl spezieller Fort- und Weiterbildungsangebote.

Besonders wichtig in diesem Zusammenhang ist die Entwicklung von Maßnahmen und Projekten, um kontinuierlich bedarfsorientiert entsprechende Bildungsangebote anbieten zu können. Nicht zuletzt um eine flächendeckende ortsnahe medizinische Versorgung in Südwestfalen zu erhalten. Neu in diesem Kontext ist eine Verbundweiterbildung, die reibungslose Übergänge von einzelnen Weiterbildungsabschnitten innerhalb der klinischen und ambulanten Ausbildungszeiten auf engem Raum anbietet.

Aber auch die Angebote der in Südwestfalen ansässigen Hochschulen spielen eine wichtige Rolle im Netzwerkgefüge der Brancheninitiative. Gemeinsam mit den heimischen Unternehmen können diese z.B. im Bereich der Medizintechnik und Biotechnologie eine praxisnahe Ausbildung und eine anwendungsorientierte Forschung gewährleisten.

Hohe Lebensqualität für Südwestfalen

Konzepte, Produkte und Dienstleistungen

Demographische und soziostrukturelle Veränderungen werden zukünftig ein noch stärkeres Engagement in den Bereichen Prävention, Gesundheitsförderung und Erhaltung der Lebensqualität erfordern. Südwestfalen besitzt bereits jetzt eine ausgewiesene Kompetenz in diesem Feld. Hier entstehen Konzepte, Produkte und Dienstleistungen, die neue Technologien und soziales Umfeld so miteinander verbinden und verbessern, um die Lebensqualität für Menschen in allen Lebensabschnitten zu erhöhen. Von diesem Kompetenzvorsprung werden die südwestfälischen Unternehmen und Institutionen kurz- bis mittelfristig profitieren.

Rehabilitation und Therapie

Beliebtes Reiseziel für Kuren und Rehabilitationsmaßnahmen

Der Gesundheitstourismus ist nicht nur in Nordrhein-Westfalen, sondern auch in Südwestfalen bereits jetzt ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Auch der Masterplan Tourismus NRW konstatiert, dass sich die Region als beliebtes Reiseziel bei Kurgästen und Teilnehmern an Rehabilitationsmaßnahmen ausgezeichnet hat. Jetzt gilt es, das vorhandene Potenzial für verschiedene Zielgruppen frei zu legen und Südwestfalen als therapeutisch, medizinisch und landschaftlich bestens aufgestellte – kerngesunde – Region zu profilieren.