Pressemeldung vom 13.09.2018
786 Männer und Frauen mussten im vergangenen Jahr wegen schwerer psychischer Erkrankungen zwangsweise in eine der beiden Kliniken mit psychiatrischen Stationen im Kreis eingewiesen werden. Das erfuhren die Mitglieder des Ausschusses für Gesundheit und Soziales bei ihrer jüngsten Sitzung im Lüdenscheider Kreishaus. Ein Jahr zuvor waren es 874, im Jahr 2015 genau 792. Unterbringung und Behandlung der Betroffenen erfolgt in der Hans-Prinzhorn-Klinik in Hemer oder in der psychiatrischen Abteilung der Märkischen Kliniken in Lüdenscheid.
Statistisch liegt der Märkische Kreis über dem Landesdurchschnitt. Im Gemeindepsychiatrischen Verbund der Region werden die Unterbringungszahlen sowie die sich daraus ergebenen Konsequenzen intensiv diskutiert, teilte die Verwaltung in ihrer Sitzungsvorlage mit. Eine hohe Zahl an Unterbringungen spreche nicht automatisch eine schlechte psychiatrische oder psychotherapeutische Versorgung.
Die Sicherung der hausärztlichen Versorgung, der ambulanten Versorgung und Pflege, der kinderärztlichen Versorgung, genügend Notärzte und Krankenhäuser: Dieses Ziel hat das Handlungsfeld „Zukunftsregion Gesundheit!SWF“ im Rahmen der REGIONALE 2025. Über den aktuellen Stand berichtete Dr. Vera Gerling von der Gesellschaft zur Wirtschafts- und Strukturförderung mbH im Ausschuss. Sie ist für das Projektmanagement bei der GWS zuständig. Mitte Oktober, so Dr. Vera Gerling, erfolge der Startschuss. Ab diesem Zeitpunkt können konkrete Projektvorschläge eingereicht werden.
Auf gutem Weg ist das Konzept Gesundheits- und Pflegeplanung im Märkischen Kreis. Auch über den aktuellen Sachstand wurden die Gesundheits- und Sozialpolitiker des Kreises im Ausschuss unterrichtet. Gemeinsam mit der agentur mark GmbH kümmert sich der Kreis mit vielen weiteren Akteuren sowie Städten und Gemeinden um die Themenfelder gesundheitliche Versorgung, pflegerische Versorgung, Gesundheitsförderung und Prävention sowie Wohnen.
Die Pflege bleibt eines der wichtigsten Zukunftsthemen im Märkischen Kreis. Das geht aus dem aktuellen Pflegebericht hervor, der den Ausschussmitgliedern vorgelegt wurde. 14.796 Pflegebedürftige leben aktuell in der Region (Stichtag 15.12.2017). 71,3 Prozent (10.551) von ihnen wird zuhause versorgt, 28,7 Prozent (4.245) sind stationär untergebracht. Aktuell verfügt der Märkische Kreis über 4.300 stationäre Pflegeplätze. Dies entspricht 17 Plätze pro 100 Achtzigjährige und Ältere. Bei unveränderten demografischen Entwicklungen rechnet der Kreis mit einem Bedarf von zusätzlichen Pflegeplätzen bis zum Jahr 2020. Ein weiterer Bedarf wird bei den ambulanten Versorgungsleistungen sowie vor allem bei den Pflegekräften gesehen. Registriert wird auch ein steigendes Interesse an ambulanten Wohngemeinschaften. Hier wird mit 60 zusätzlichen Plätzen in zwei Jahren gerechnet.