Sechs Teams, sechs Aufgaben, 24 Stunden Zeit, um eine Lösung zu erarbeiten: Das waren die Rahmenbedingungen für den 1. Health-Hackathon, den die im Hause der GWS ansässigen Brancheninitiative Gesundheitswirtschaft Südwestfalen e.V., gemeinsam mit der agentur mark/ Kompetenzzentrum Frau & Beruf, der GWS sowie der Fachhochschule Südwestfalen durchgeführt hat. Der Verein stellte zudem Preisgelder in Höhe von über 3.000 Euro für die drei bestplatzierten Teams zu Verfügung.
Nach Ablauf der 24 Stunden hatte jede Gruppe zehn Minuten Zeit, um ihre Ergebnisse zu präsentieren. Sowohl Jury und Veranstalter als auch die Firmen und Institutionen, die die Aufgaben gestellt hatten, waren mehr als beeindruckt: Von genauen Konstruktionsplänen für eine Reinigungsanlage bis hin zu komplett ausgearbeiteten Konzepten für Apps und die Neu-Organisation von Betriebsabläufen reichten die Lösungen.
Spontan wurden daher nicht nur die ersten drei Plätze und ein Sonderpreis vergeben. Marie Ting, Jurymitglied und Prokuristin der Südwestfalen Agentur, kündigte bei der Preisvergabe an, zwei weitere Sonderpreise zur Verfügung zu stellen, so dass am Ende keines der Teams leer ausging.
Dabei kannten die Mitglieder der Teams weder sich untereinander noch die Fragestellungen vor dem Startschuss zum Hackathon. Fast 100 Bewerbungen von Studierenden, jungen Fachkräften aus der Region waren eingegangen – letztlich konnte jeder Interessierte sich melden. Per Losverfahren wurden final die Teilnehmer bestimmt, aus denen anschließend die interdisziplinären Teams mit bis zu acht „Hackathonis“ gebildet wurden. Zuständig für eine möglichst ideale Zusammensetzung der Teams war die Fachhochschule Südwestfalen. Zur fachlichen Unterstützung bekam jede Gruppe zudem einen externen Experten als Mentor*in an ihre Seite. Außerdem konnten sie jederzeit ihre Auftraggeber kontaktieren, um weitere Fragen zu klären. Die jeweilige Aufgabe erfuhren die Teams tatsächlich erst zum Auftakt des Hackathons direkt von den Institutionen und Firmen, die sich im Vorfeld bei der Brancheninitiative gemeldet hatten. Sowohl die Ideengeber selbst als auch die Fragestellungen spiegelten fast idealtypisch das breite Spektrum der Branche „Gesundheitswirtschaft“ wider.
Immer noch völlig unter dem Eindruck der begeisternden Leistungen aller sechs Teams stehenden, fand zum Abschluss des 1. Health-Hackathons Südwestfalen 2021 die Preisverleihung statt. Der erste Platz ging an das Team „TEBIT“, für ihre Lösung zur „Entwicklung einer Vorrichtung zur Reinigung von Dentalimplantaten“. GWS-Prokuristin und Brancheninitiative-Geschäftsführerin Nadine Paschmann überreichte dem Gewinner-Team virtuell einen Scheck in Höhe von 1.350 Euro.
Den zweiten Platz verkündete Laudator Florian Wilms, Geschäftsführer der PuG Pflege GmbH. Über ein Preisgeld in Höhe von 1.000 Euro durfte sich das Team „SUNDERN“ für seine Lösung „Pflegebedürftige Menschen bedarfsorientiert und fair ambulant in der Stadt Sundern versorgen“ freuen. Den dritten Preis, dotiert mit 800 Euro, überreichte Jury-Mitglied und Laudatorin Prof. Dr. Laura Große von der Hochschule Hamm/Lippstadt an das Team „Digitale Plattform für Hörgeschädigte“. Während Platz 1 im Rahmen der Jurybewertung sehr deutlich ausgefallen sei, war das Ergebnis bei allen anderen Beiträgen sehr knapp, betonte Prof. Große. Gebärdendolmetscherin und Ideengeberin Jessica Pallaske, war emotional völlig überwältigt. Nicht nur von den Ergebnissen, sondern insbesondere wie die jungen Leute gemeinsam mit einer selbst hörgeschädigten Teilnehmerin an diese Aufgabe herangegangen sind.
Der Sonderpreis der Südwestfalen Agentur ging an das Team „Kreisklinikum Siegen“. Hier wurde in 24 Stunden eine App entworfen, die die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Berufsgruppen optimiert. Weitere innovative Lösungen wurden für das Unternehmen Sign-Ware aus Sundern sowie für das Therapiezentrum Ambulanticum mit Sitz in Herdecke entwickelt.
„Alle sind einfach nur begeistert. Ich hätte nie damit gerechnet, solch weitreichenden Lösungen nach nur 24 Stunden präsentiert zu bekommen, sagte Jochen Schröder, GWS-Geschäftsführer. Nicht nur er ist überzeugt, dass der Hackathon seine Feuertaufe als Möglichkeit, um Studierende und junge Fachkräfte mit Institutionen und Unternehmen zusammenzubringen, bestanden hat. Dabei gehe es nicht nur darum, Fragen und Probleme zu lösen, „sondern auch darum, den jungen Leuten zu zeigen, welche Möglichkeiten die Branche für ihre Zukunft bietet, um den Fachkräftenachwuchs in der Region zu halten.“, so Johanna Muhl, Leiterin des Fachbereiches Fachkräftesicherung bei der agentur mark, der genau dieser Aspekt des Hackathons am Herzen liegt. Erste Job-Angebote aus der Region an die sogenannten „Hackathonis“ gab es sogar noch während der Veranstaltung. Insbesondere nachgefragt waren hier ITler. Für eine Industrieregion, wie Südwestfalen sicherlich eher ungewöhnlich. Für Sonja Pfaff, Jury-Mitglied und Digitalisierungsexpertin des Transferverbundes Südwestfalen/ NRW.Innovationspartner, aber auch ein „tolles Signal an alle „Programmierer und Software-Entwickler „da draußen“. Südwestfalen hat unheimlich viel zu bieten. Für derartige Jobs muss man also nicht nur in Köln, Berlin und Co. suchen.“
Eine Fortsetzung des „etwas-anderen-Innovationsformats“ ist nach diesem Erfolg definitiv für das kommende Jahr 2022 geplant. Dann hoffentlich – wie ursprünglich geplant – in „analoger“ Form.
Projektkonsortium: Brancheninitiative Gesundheitswirtschaft Südwestfalen e.V., agentur mark GmbH, Kompetenzzentrum Frau und Beruf Märkische
Region, GWS im Märkischen Kreis, Transferverbund Südwestfalen, NRW.Innovationspartner, FH Südwestfalen, Hochschule Hamm-Lippstadt, Fraunhofer-Institut/ Anwenderzentrum Symila, Zweckverband der Krankenhäuser Südwestfalen, Universität Siegen, FoKos Uni Siegen, Verein Zukunft Pflege Südwestfalen, Südwestfalen Agentur, karriere-südwestfalen, AG Medizintechnik NRW, Zentrum für Telematik und Telemedizin, Hochschule für Gesundheit Bochum